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Lebenswelten. Stillleben, Interieur und Kunstgewerbe im rheinischen Expressionismus

August Macke Haus Bonn
25.09.2008 – 25.01.2009
Städtische Galerie Delmenhorst
06.02. – 26.04.2009

Konzeption von Ausstellung und Katalog zusammen mit Ina Ewers-Schultz

Das eigene häusliche Umfeld war für die rheinischen Expressionisten ein wichtiges Thema, das sie einerseits in der Malerei reflektierten und andererseits künstlerisch zu gestalten suchten. In Interieurdarstellungen inszenierten die Künstler ihr privates Ambiente und hinterfragten dabei nicht selten die bürgerliche Welt ihrer Herkunft. Vorbereitet durch die Reformbewegungen der Jahrhundertwende und gefördert durch den Besuch der fortschrittlichen Kunstgewerbeschulen in Düsseldorf und Krefeld, in denen etwa August Macke, sein Vetter Helmuth und Heinrich Campendonk studierten, war das Interesse an der Gestaltung der eigenen Lebenswelt erwacht: Es entstanden zahlreiche kunsthandwerkliche Objekte wie etwa Vasen, Dosen, Schüsseln und Schmuckstücke. Darüber hinaus begannen die Künstlerinnen und Künstler ihre eigenen Möbel, Teppiche oder Stoffe zu entwerfen oder ihre Wohnungen auszumalen. Der private Raum wurde so zu einem Spiegel der Persönlichkeit.

Ausst.-Kat. Lebenswelten. Stillleben, Interieur und Kunstgewerbe im rheinischen Expressionismus, hrsg. vom Verein August Macke Haus e.V., Bonn 2008
ISBN 978-3-929607-56-5

Textbeitrag »Die gezähmte Wirklichkeit – Stillleben und Interieur im rheinischen Expressionismus«, S. 8–32

Mit weiteren Beiträgen von Klara Drenker-Nagels, Ina Ewers-Schultz und Günter Regenberg

Wie offen Macke und seine rheinischen Expressionisten dem Produktdesign, wie man heute sagen würde, gegenüberstanden, zeigt die faszinierende Ausstellung »Lebenswelten« im August Macke Haus. Das in der Kunstgeschichte gern gepflegte und in Museen oft fortgesetzte streng getrennte Denken in Gattungen – Malerei, Skulptur, Architektur – wird hier auf den Kopf gestellt.
Thomas Kliemann, Bonner General-Anzeiger, 25.09.2008

Bei ihm [August Macke] und anderen Vertretern des Expressionismus stand die Werkbank direkt neben der Staffelei. Die Kuratorinnen der nun nach Delmenhorst gekommenen Bonner Ausstellung, Ina Ewers-Schultz und Martina Padberg, haben diese Verbindung aufgearbeitet. Sie sehen in dem Bemühen der in Bonn, Köln oder Krefeld angesiedelten Expressionisten, das eigene häusliche Umfeld in ihrer Malerei zu reflektieren und gleichzeitig kunsthandwerklich zu gestalten, deutliche Einflüsse der Werkbund-Idee und sogar den Vorläufer der Bauhaus-Bewegung, deren Manifest von 1919 durchaus expressionistische Züge trug. Die übersichtlich gegliederte Ausstellung belegt diese These mit rund 120 Exponaten […].
Peter Groth, Weser-Kurier, 09.02.2009